Am letzten Wochenende habe ich endlich die Karlsgärten in Aachen besucht. Mein Mann hat mich begleitet. Sechs Stunden mit dem Zug. Mein Doktorvater wohnt in Aachen. Er hat uns abgeholt. Wir durften bei ihm wohnen. Er besitzt ein Landhaus in Vaals (Belgien), etwa 20 Autominuten von Aachen entfernt. In ebendiesem Landhaus haben wir gewohnt. Das Haus ist in einer lieblichen, sanft ansteigenden Landschaft eingebettet und hat einen wunderbaren Garten. Darüber später mehr. Heute geht es um den Karlsgarten.
Es hat geregnet. Praktisch das ganze Wochenende hat es durchgeregnet. Im Regen haben wir die Stadt Aachen besichtigt, und als wir zum Karlsgarten in Melaten hinausfuhren, wurde der Regen sogar stärker. Aber ich musste den Garten sehen und vor allem Fotos davon machen.
Was ein Karlsgarten ist? Ein Karlsgarten ist ein Garten, der nach dem „Capitulare de villis vel curtis imperii – der Landgüterverordnung “ von Karl dem Großen angelegt ist. Das heißt, wenn man einen Garten gezielt anlegt, um dort die Pflanzen, die im Capitulare de villis erwähnt sind, anzubauen und zu pflegen, dann ist er ein Karlsgarten, denke ich. In Aachen gibt es sogar zwei davon: Einen kleinen Kräutergarten hinter dem Rathaus und einen etwas größeren, der im ehemaligen Gut Melaten angelegt ist.

Warum ich unbedingt die Karlsgärten besuchen wollte und musste? Um das zu erklären, muss ich ein wenig weit ausholen: 2011 habe ich ein kleines Buch „Der Mittelalterliche Garten in Europa“ in koreanischer Sprache veröffentlicht. Seit 2006 behandle ich die europäische Gartenkunstgeschichte in einer Serie. Mein drittes Buch in dieser Serie war eben über den mittelalterlichen Garten Europas. Dort erwähnte ich das Capitulare de villis, habe aber die einzelnen Pflanzen nicht explizit aufgeführt. Übrigens: Karl der Große ist in Korea als Charlemagne oder Carolus Magnus besser bekannt. Man lernt dort im Weltgeschichtsunterricht, wer der Karl der Große war. Aber nur in einem „großen“ Zusammenhang, d. h., welche Kriege er geführt hat, und welche politischen Taten er vollbracht hat. Dass er hat auch eine Pflanzenliste hat anfertigen lassen, das wusste man nicht.
Eine Leserin hat sich doch beschwert. Ja, in der Tat. Ich war nicht wenig überrascht, als die Frage kam. Welche Pflanzen hat er denn empfohlen? Warum haben Sie sie nicht in Ihrem Buch aufgeführt? So habe ich mir vorgenommen, in der nächsten verbesserten Auflage, – falls es je dazu kommen sollte -, die Pflanzenliste anzufügen. Darüber hinaus wollte ich über die nachträglich angelegten Karlsgärten in Aachen berichten. Dafür musste ich selbst den Garten gesehen haben. In den letzten sechs Jahren hat sich die Gelegenheit dafür nicht ergeben. Der Weg nach Aachen war doch weiter, als man dachte.
Ich bin zufrieden, dass ich diesen weiten Weg letztendlich geschafft habe. Mit Unterstützung natürlich. Somit wurde ein kleiner Auftrag erfüllt. Noch viele weitere muss ich aber erledigen.
Yet I have miles to go!















Weblinks: Der Karlsgarten in Aachen-Melaten
© Spurensucherin







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